Weg der Diplomatie

Wie immer gut besucht war der Tour-Klassiker durchs Rheinviertel in der letzten Aprilwoche mit der Volkshochschule (VHS) Meckenheim. 25 Teilnehmer aus dem Rhein-Sieg-Kreis spazierten mit mir die Rheinallee entlang durchs Villenviertel, staunten über die wunderbaren Häuser und erhielten eine Einführung in die Geschichte der Diplomatenstadt Bad Godesberg. Vorbei an den ehemaligen Botschaften von Spanien, Pakistan, Sierra Leone, Libanon, Algerien, Ghana und Kamerun ging es bis nach Plittersdorf, wo unter anderem die frühere Botschaft von Israel besichtigt wurde. Sie gehört übrigens zu den ganz wenigen Botschaften in Bad Godesberg, die mit einer Tafel des „Weg der Demokratie“ gewürdigt werden.

Am Plittersdorfer Rheinufer präsentiere ich dann immer mein Schmuckstück – die frühere Botschaft beziehungsweise Botschaftsresidenz von Portugal. Von 1951 bis 1999 residierten dort insgesamt 13 Botschafter mit ihren Familien. Mit dieser Botschaft, der alten Villa Cleff, beginnt im Godesberger Norden sozusagen die „Hitparade“ ehemaliger Botschaftsresidenzen unmittelbar am Rheinufer, die sich, vorbei an den Residenzen von Großbritannien, Italien, den USA, der saudi-arabischen Residenz gleich neben dem Weinhaus in Mehlem, bis hin zur Villa Camphausen, der früheren Residenz von Süd-Korea, erstreckt. Überhaupt: Der Spaziergang am Rheinufer bis zum Rheinhotel Dreesen ist eigentlich immer und für die allermeisten Teilnehmer „wie Urlaub“.

Im „Dreesen“ begrüßte uns – wie so oft in den vergangenen zehn Jahren – Hotelchef Fritz Dreesen. Und einmal mehr begeisterte er sein Publikum mit seinen Erzählungen aus über 120 Jahren Geschichte des Hauses mit Witz, Charme und manchen Anekdoten. Ohne das „Dreesen“, das mache ich meinen Teilnehmern immer wieder klar, hätte das mit der Diplomatenstadt zumindest nicht ganz so gut geklappt – das Haus war schließlich die Keimzelle aller späteren Botschaften, die sich in Bad Godesberg ansiedelten. Nicht nur für das Hohe Französische Kommissariat war es von 1949 bis 1952 Verwaltungssitz, sondern auch für viele andere Länder und Diplomaten, die insbesondere in den 50er Jahren das Rheinhotel bevölkerten. „So blieb mancher Diplomat gleich für einige Jahre bei uns wohnen“, so Fritz Dreesen. Frei nach dem Motto: „Ist doch wunderbar hier. Abends treffe ich immer jemanden an der Hotelbar und wenn ich mein weißes Zimmer nicht mehr sehen kann, lass ich es grün anstreichen. Und die Kosten für irgendwelches Dienstpersonal habe ich auch gleich gespart.“ Was für Zeiten!